Heinz Erhardt

Heinz Erhardt


"Was bin ich doch heute wieder für ein Schelm ..."

Geboren:      20. Februar 1909, Riga, Lettland
Gestorben:     5. Juni 1979, Hamburg

In Barsinghausen besuchte er ab 1919 ein Internat und danach, es war im Jahr 1924, machte er einen Abstecher ins Ratsgymnasium am Georgsplatz in Hannover. Aber nur kurz: Ende des Jahres zog er schon wieder nach Riga, in die Stadt, in der er 1909 geboren wurde.
Der gemütliche Dicke mit Hornbrille und treuherzigem Blick, brillanter Sprachkünstler und gefeierter Blödelmeister zugleich, war einer der beliebtesten und größten Komödianten Deutschlands. Bis 1971 drehte er einen Film nach dem anderen, stand immer wieder auf der Bühne, die ihm so wichtig war. Ein Schlaganfall im Jahr 1971 ließ Heinz Erhardt verstummen. Dass er, der Mann des Wortes, danach bis zu seinem Tod 1979 nicht mehr sprechen konnte, war eine Tragödie.

Er genoss das Spiel mit dem Publikum:
Seine gespielt-tollpatschige Art auf der Bühne wie im Film brachte das Publikum zum Schmunzeln und sein Wortwitz Deutschland zum Lachen. "Im Übrigen heiß ich nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen."

Im Gedenken an Heinz Erhardt nachfolgend ein paar Auszüge seines Schaffens.

Es stand an seines Schlosses Brüstung 
Der Ritter Fips in voller Rüstung. 
Da hörte er von unten Krach 
Und sprach zu sich: "Ich schau mal nach." 
Und lehnte sich in voller Rüstung 
Weit über die besagte Brüstung. 
Hierbei verlor er alsobald 
Zuerst den Helm und dann den Halt,
Wonach, verfolgend stur sein Ziel,
Er pausenlos bis unten fiel.
Und hier verlor er durch sein Streben
Als drittes nun auch noch das Leben,
An dem er ganz besonders hing. 
Der Blechschaden war nur gering.


Im Himmel machte er die Blitze,
Auf Erden aber lieber Witze,
So hatte er, als Tier verwandelt,
Sehr oft mit Damen angebandelt.
Einst näherte er sich als Stier
Europa und sprach keck zu ihr:
Ich bin der Zeus, macht keine Zicken,
Und setzt euch hier auf meinen Rücken.
Halt euch am Horne fest und flieht
Mit mir dorthin, wo's keiner sieht.
Erst zierte sich das Mädchen sehr,
Dann weniger, dann wieder mehr,
Da wurde es selbst Zeus ganz klar,
Wie uneinig Europa war.
Und es ist gar nicht übertrieben
Zu sagen, es sei so geblieben.


Ja, ja, der weise Archimedes
Ging stets zu Fuß, ging stets per pedes,
Doch ging er auf besondere Weise,
Ging hauptsächlich nur im Kreise.
Die Gangart hatte sich nach Wochen
In Syrakus herumgesprochen,
Weshalb, es ist gut zu verstehen,
Die Menge kam, sich's anzusehen.
Doch dies gefiel dem Greise nicht,
Er sprach: Stört meine Kreise nicht.
Ja, ja, der weise Archimedes
Ging stets zu Fuß, fuhr nie Mercedes.


Das Leben kommt auf alle Fälle aus einer Zelle.

Doch manchmal endet's auch, bei Strolchen,

in einer solchen.

Vom alten Fritz, dem Preußenkönig,
Weiß man zwar viel, doch viel zu wenig,
So ist es zum Beispiel nicht bekannt,
Daß der die Bratkartoffeln erfand.
Drum heißen sie auch - das ist kein Witz -
Pommes Fritz.

Wenn Blätter von den Bäumen stürzen,
Die Tage täglich sich verkürzen,
Wenn Amseln, Drossel, Fink und Meisen
Die Koffer packen und verreisen,
Wenn all die Maden, Motten, Mücken,
Die wir vergaßen zu zerdrücken,
Von selber sterben,
So glaubt mir,
Es steht der Winter vor der Tür.

Ich laß ihn steh'n, ich spiel ihm einen Possen,
Ich hab die Tür verriegelt und gut abgeschlossen,
Der kann nicht rein, ich hab ihn angeschmiert:
Ja, jetzt steht der Winter vor der Tür ... und friert


Der Löwe hat 'ne Mähne,
Und weiter vorne Zähne.
Jedoch bei der Frau Sanders
Ist das vollkommen anders.
Sie hat - man sieht's beim Gähnen -
Die Mähne auf den Zähnen.
Ich kenne keine Beine,
die schöner wärn als deine,
deshalb bedaure ich es fast,
das du nur zweie hast…
Kaum warst du Kind, schon bist du alt.
Du stirbst - und man vergisst dich bald.
Da hilft kein Beten und kein Lästern:
Was heute ist, ist morgen gestern.

Jeder hat einmal klein angefangen;

ich zum Beispiel als Baby.
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Lieber ein kleiner Lackschaden

als ein großer Dachschaden.

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Eitle Männer sind wie Kleiderständer,

an denen nichts hängt.

Manche Schriftsteller schreiben

nur ab und zu, vor allem ab.

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Mit den Menschen ist es wie mit den

Autos - Laster sind schwer zu bremsen.

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Manche Menschen wollen glänzen,

obwohl sie keinen Schimmer haben.


Wer sich selbst auf den Arm nimmt,

erspart anderen die Arbeit.

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Da kann einer sagen was er will, das

beste Essen ist immer noch das Trinken.

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Man macht gewöhnlich viele Worte,

wenn man nichts zu sagen hat.

Ich brauche nur Fettgedrucktes zu lesen,

schon nehme ich zu.

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Will jemand eine Jungfrau frein,

darf er nicht penibel sein.

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Frauen sind die Juwelen der Schöpfung.

Man muss sie mit Fassung tragen.

Um drei Frauengenerationen auf einmal

zu verärgern, genügt es, wenn man zur

Mutter sagt, die Tochter sehe schon

jetzt aus wie die Großmutter.

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Manche Frauen sind wie Löschpapier;

Sie nehmen alles in sich auf und

geben es anschließend verkehrt wieder.


Falls fallend du vom Dach verschwandest,

so brems, bevor du unten landest.

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Eine Frau, die vor ihrem Mann keine

Geheimnisse hat, hat entweder keine

Geheimnisse oder keinen Mann.

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Paradox ist, wenn sich einer im

Handumdrehen den Fuss bricht.

Mehr zu Heinz Erhardt finden Sie auf seiner offiziellen Homepage